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Verfasst am 17.05.2005 07:43:53 Uhr
STED und 4pi-konfokale Lichtmikroskopie

Strukturen, die kleiner als die halbe Wellenlänge des Lichts sind, lassen sich nicht auflösen. Diese bisherige Lehrbuchmeinung setzte der Mikroskopie mit Licht bisher eine Grenze bei etwa 200 Nanometern (nm = Millionstel Millimeter). Für meine Erfahrungswerte ist die gleichbedeutende Größe von ein fünftel Mikrometer (µm = Tausendstel Millimeter) handlicher, da ich bereits im µm-Schichtdicken-Bereich Messungen mit Infrarot-Transmissions-Spektroskopie unternommen habe, also noch mindestens um den Faktor 5 von dieser Grenze entfernt war (jedoch muss man auch berücksichtigen, dass eben IR-Licht (Wärmestrahlung) langwelliger als blaues oder UV-Licht ist und dann nach der Lehrmeinung auch nicht geht, was nicht gehen kann).

Aus der Reportage vernahm ich zunächst, es seien die ersten "marktreifen" Lichtmikroskope an Medizinier und Physiker und Biologen ausgeliefert worden bzw. werden es in Kürze (wohl zu früh gefreut?). Hierzu hat mir Herr Dr. Spöri aus Heidelberg am 23.5.2005 dankenswerterweise eine Klarstellung geMailt, die ich unten ungekürzt an meinen Bericht angehangen habe. Ich hoffe mit Ihm, dass dafür weitere Forschungsgelder des BMBF (mir früher bekannt unter der Abkürzung BMFT, aber Ministeriennamen ändern sich meistens mit jeder neuen Legislaturperiode) bewilligt werden.

Mit diesem Spezial-Lichtmikroskoptyp ist es möglich, so der Erfinder Stefan Hell, die untere von Prof. Ernst Abbe (1840-1905) definierte Grenze (maximal 1500-fache Vergrößerung) um das bis zu Siebenfache zu unterschreiten. Die ca. 10000-fache Vergrößerung sei ab jetzt lichttechnisch möglich. Angebliche Glaubensfrage der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet ist, dass der Elektronen-Mikroskopie (EM) vergleichbare Erreichen der Hochauflösung. Die Elektronen-Strahlen haben eine 10000-fach kleinere Wellenlänge als das Licht und demnach ist wohl die 500000-fache Vergrößerung üblich. Der Nachteil der EM ist aber, dass nur tote Materie betrachtet werden kann. Mit den neuartigen 4pi-Lichtmikroskopen sollen sogar einzelne Gene betrachtet werden können, was neue Chancen z.B. auf dem Gebiet der Krebs-Zellforschung erahnen lassen. (Quelle: MDR-info, kurz vor 05 Uhr nachts). Hierzu ein paar Links: (dp) [emoticon][emoticon][emoticon]
Nachtrag zur Klarstellung verfasst am 23.05.2005 16:45 Uhr:
eMail von Dr.Udo Spöri aus Heidelberg vom 23.5.2005 12:39 Uhr
Lieber Herr Dr. Pagel,

bitte korrigieren Sie ihre Seiten:
Der "Vater" des 4Pi Mikroskops ist Stefan Hell.
Sie finden mehr Information auf dessen Seite www.4pi.de

Das 4Pi-Instrument an unserem Institut ist erst seit kurzer Zeit kommerziell erhältlich, und das erste dieser Art, welches in Deutschland einsatzbereit ist bzw. war.

Da es sich um ein Spezialmikroskop handelt, gibt es bisher noch keine öffentlichen Kolloquien dazu; wir hoffen natuerlich, dass auch unser Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit dazu führt, dass das Thema höchstauflösende Mikroskopie in der Öffentlichkeit diskutiert wird.

Insgesamt gibt es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung die Bestrebung, optische Technologien in Deutschland entsprechend zu fördern, um die Herausragende Stellung des Standords Deutschland in diesem Bereich zu erhalten und zu fördern.

Beste Gruesse,
Udo Spöri

archiviert(tbid180.20): (dp) 02.12.2008 (+0,4h (+flagcounter +emoticon +home.icon)), 21.7.2010(+0,03h(-validome.org+w3c_HTMLch))
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