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Verfasst am 30.04.2020 15:25:00 Uhr
Jeder Umzug ist wie Neuanfang Teil 47

Heute muss mal wieder ein neuer Tagebuchbericht mit folgendem Untertitel verfasst werden:

Deutscher Konjunktiv und französisches Conditionnel und Subjonctiv

Da lese ich im Internet, der Konjunktiv würde einerseits dem Subjonctiv entsprechen, andererseits seien das verschiedene Welten und nur die Bezeichnung sei vergleichbar wie eine gleiche Verpackung, aber der Inhalt sei unterschiedlich. - Was denn nu?
Dann nehme ich mir einen ersten Conditionnel-(/ Bedingungs-)Satz vor (1.Beispiel):
"j'aimerais" (Conditionnel présent actif 1p.Sg.) "être en ..." (frz.) = a: "ich würde lieben in ... zu sein." =^= b: "ich würde gerne in ... sein." (dts.)
... und finde, dass
  • die "b"-Form dem Futur 1 Konjunktiv 2 aktiv ("sein") entspricht
  • hier gar keine frz. Bedingung vorliegt
Als nächstes, 2.Beispiel lese ich c:
  • im Hauptsatz "dachte ich" / "je pensais" (dts.Präteritum aktiv, frz. Imparfait, 1p.Sg., actif), im Nebensatz: "partirais" (Conditionnel présent, 1p.Sg., actif) / "ich würde weggehen (nach ...)" (dts.Futur 1 Konjunktiv 2, 1p.Sg., Aktiv)

Erst im 3.Beispiel-Satz finde ich eine Bedingung, d:
  • (Nbn.Satz:) "wenn ich (nach ...) weggehen würde" (dts. Konjunktiv), (Hpts.Satz:) "dann würde ich dies/jenes tun (dts.Konjunktiv)." = (Nbn.Satz:) "si je partirais ..." (frz. Conditionnel présent actif 1p.Sg.), (Hpts.Satz:) "je pourrais" (=Conditionnel présent actif,1p.Sg.) "aller" (Infin. actif) "..."

Also kann ein dts.Konjunktiv einem frz.Conditionnel entsprechen? Zum Lernen würde ich mir den Satz "d" als erstes einprägen. Dass man frz. Conditionnel auch
  • zum Ausdruck eines Wunsches, einer Möglichkeit oder einer Vermutung in der Gegenwart/Zukunft wie in "a+b" [hier ist Conditionnel ein Modus] oder
  • als Zeit, um die Zukunft aus Sicht der Vergangenheit auszudrücken (Satz "c") [hier ist Conditionnel eine Zeitform]
... benutzen kann, ist für mich schon Expertenwissen. Und dann gibt es auch noch den Conditionnel passé ...

Die Überarbeitung bzgl. Conditionnel vertage ich zunächst einmal. Mir scheint die Überarbeitung bzgl. Subjunktiv einfacher, da ich aus dem folgenden Kontext heraus meine, seit meiner Schulzeit endlich seine Anwendung begriffen zu haben.

Zu allem Schrecken lese ich, dass der dts. und lateinische Konjunktiv (die Grundlage für die Grammatik der romanischen Sprachen) keine gemeinsame Wurzel haben. Der dts.Konjunktiv sei mit dem Optativ des Altgriechischen, der lat.Konjunktiv mit dem Konjunktiv des Altgriechischen verwandt. Etwas später entdecke ich, dass der monegassische Subjonctif eine Form des Optativ sei (Lit.). Dann ist er mit dem dts. Konjunktiv verwand? Sollen sich darüber die Experten streiten ...

So könne der dts. Konjunktiv keine
  • Wünsche (Optativ, Voluntativ, Kupitiv)
  • Aufforderungen (Adhortativ, Exhortativ)
  • Befehle (Iussiv)
  • keine Möglichkeiten (Potentialis)
... ausdrücken (s.Lit.). Der dts.Konjunktiv drücke
  • in der Form Konjunktiv 1 eine innere Abhängigkeit aus (Verwendung meist für indirekte Rede oder Zitieren; fast nur in Nebensätzen); ob diese zitierte Aussage wahr, möglich oder unwahr ist, sage Konjunktiv 1 nichts
  • in der Form Konjunktiv 2 eine Unwirklichkeit / Irrealität aus
Möglichkeiten seien in der dts.Sprache durch ModalAdverbien zusammen mit Modalverben im Indikativ auszudrücken.

So, nun überdenke ich noch mal die Übersetzungen zu den obigen 3 Conditionnel-Sätzen.

Fange ich mit dem 3.Beispiel, dem Bedingungssatz "d" an: ist die frz.Bedingung irreal oder reel? "wenn ich weggehen würde, dann würde ich dies/jenes tun" bedeutet im Deutschen mit Hintergedanken: "aber ich gehe nicht weg" (weil Konjunktiv 2 einen irrealen Vorgang ausdrückt) - Wäre ich Franzose, wüsste ich nun, ob der Franzsose hier den gleichen Hintergedanken hegt oder ob er sich die Bedingung als 2-Do-Order für die Nachcoronakrise ans Pinboard heftet. In letzem Fall müsste die dts. Übersetzung heissen: "wenn ich (später) weggehe, dann werde ich dies/jenes tun" (ohne Hintergedanken! dts.Indikativ) (noch ungeklärt). - Dieses oder ähnliches grammatikalisches Missverständnis kann ein Grund für (jahrhunderte-)lange Zwietracht zwischen Deutschen und Franzosen (gewesen) sein. Allein schon an der Verbform "could" (eng.) = "könnte" [Präteritum Konjunktiv 2] (dts.) anstatt "konnte" [Präteritum Indikativ] (dts.) ist zu vermuten, dass große Teile der engl. Grammatik auch latein-konform synchronisiert worden sind (noch ungeklärt).

Und was muss man zum 2.Beispiel überdenken? "Gestern dachte ich, dass ich morgen ins Kino gehen werde." ist eine dts. indikative Interpretation einer zukünfigen Handlung aus Sicht der Vergangenheit. Sowie ich "gehen werde" durch "gehen würde" ersetze, ist wieder der dts.Hintergedanke eingeführt, ich hätte gestern schon gewusst, dass ich morgen doch nicht ins Kino gehen werde. Analog hierzu "dachte ich" (dts.Präteritum aktiv, frz. Imparfait, 1p.Sg., actif), "ich werde weggehen" (Conditionnel présent, actif, 1p.Sg. =^= 1p.Sg.Futur 1, Indikativ, aktiv) wertneutral ohne Hintergedanken wie hoffentlich im Französischen (noch ungeklärt).

Nun zum 1.Beispiel: "ich würde gerne in (z.B. Paris) sein." (dts.) bedeutet den Hintergedanken, Seufzer, Seufzer: "ich weiß, dass dies bei der Corona-Krise irreal ist." - Wenn der vom Ausgehverbot betroffene Franzose genauso denkt, sind wir ja einer Meinung (noch ungeklärt). Falls aber die Coronakrise vorbei ist, muss ich sagen: "ich liebe es in (z.B. Paris) zu sein" oder "ich bin gerne in (z.B. Paris)." wieder in dts. indikativer anstatt konjunktiver Form und ich lasse dabei offen, ob ich tatsächlich morgen für die Parisreise zum Reisebüro gehe.

Wozu braucht man denn den frz.Subjonctiv überhaupt?

Hierzu lese ich, sei der Subjunktiv / Subjonctiv ein Modus, keine Zeitform. Er werde meistens in mit "que" beginnenden Nebensätzen verwendet. Dabei sollen diese Nebensätze Hauptsätze ein Verbum ("verbe principale") enthalten, dass einen Gedanken, ein Gefühl (z.B Angst), eine Hypothese oder Meinung, eine Möglichkeit, Erlaubnis, Verneinung mit Zweifel, Frage mit Zweifel, Verteidigung, einen Rat, eine Ungewissheit, einen Willen, Wunsch, einen Zweifel ausdrückt.

- Hierzu finde ich ein 4.Beispiel: "gut, dass jemand 60 Jahre alt ist [Présent Subjonctif =^= dts.Präs.Indikativ], tut er noch dies und das [Présent Indicatif =^= dts.Präs.Indikativ]." - Wozu gehört die Altersfeststellung? Zum Gedanke, Gefühl, Rat, Wunsch, Zweifel, zur Hypothese, Möglichkeit, Ungewissheit? Da passt doch lediglich, die Aussage ist Teil eines frz. "que"-Nebensatzes. Die Verben dieses Nebensatzes bezeichnet die frz. Lit. als "verbes de la complétive", quasi als befehl-/bitte-/frage-/aussage-ergänzende Verben.

In einer Grammatik zum Monegassischen finde ich eine gutes Beispiel: "Je désire [Indikativ, Hpt.satz] que tu manges [Subjunktiv, Nbn.satz]" (frz.) = "ich wünsche [Wille; Hauptsatz, Indikativ], dass du isst (/ sinngemäß: essen mögest) [Nebensatz, dts.Indikativ]" - Dann essen wir mal ... bis später ...

Nach dem Essen habe ich mir den frz.Text nochmal durchgelesen und finde: der Subjunktiv stellt die Handlung als abhängig von einem Willen oder einem Gefühl dar, das durch ein anderes Verb (im Hauptsatz) ausgedrückt wird. Dieses Prädikat ist z.B. in einem meiner Sätze:
  • "il était évident" (+ que ...) = "es ist bedeutsam / evident / wesentlich / wichtig" [= Gefühl] (+ dass ...) [Bingo!]
  • "Il pose problème" (+ que ...) = "es ist problematisch / schade / zweifelhaft" [= Gefühl] (+ dass ...) [Bingo!]
  • ".. XYZ est décelé" (+ que ...) = "... XYZ ist nachgewiesen" (+ dem ...) [ist Kandidat für Indikativ]
    Dieser Satz kann aber umformuliert werden zu:
    "es ist nachgewiesen [≠ Wille; =?= Gefühl], dass dem XYZ irgendetwas wiederfährt / wiederfahren ist" [ist Kandidat für Subjunctiv; noch unklar]
Einige Zeit später finde ich endlich sogar eine Liste von (Hauptsatz-)Verben, die den frz.Subjunktiv / Subjonctiv (im Nebensatz) verlangen (s.Lit. ) Das ist für mich mit Französisch als 3.Fremdsprachen-Schulunterricht eine echte Bildungslücke. Und irgendjemand vermutet [=Indikativ, Hauptsatz],
  • dts. (falls irgendjemand = ich):
    es gibt noch mehr [Indikativ, Nebensatz].
  • dts. (falls "indirekte Rede"; irgendjemand = nicht-ich):
    es gäbe noch mehr [Konjunktiv, Nebensatz]
  • frz.:
    es gäbe noch mehr [Konjunktiv, Nebensatz].
... und ein complétive-Verb am Satzanfang (frz. Satz fängt mit "que .." an) soll auch in den Subjunktiv gesetzt werden.

Eine weitere online-Lehrseite (s.Lit.) wartet noch auf meine Aufwartung (unerledigt). Darin entdecke ich, dass es ausser Verben noch bestimmte Umstandswörter, Relativsätze oder Ausdrücke gibt, die ebenfalls einen Subjunktiv erfordern. (irgendwann später ...)

Hierzu finde ich folgende Textpassagen in meiner Zusammenfassung:
  1. Nebensatz vom 4.Satz: ".., que les valeurs de ... dipolaire, se modifiaient ..." [imparfait indicatif]
    müsste ich korrigieren zu ".., que ..., se modifiassent ..." [imparfait subjonctif]
    (nachträglich) habe ich gelernt: im Frz. steht hier nur der Subjonctiv, falls im Hauptsatz "n'était pas évident" = "war nicht evident" stünde. Also darf der Indikativ bleiben.
    Die To-do-Liste hierfür wird hier (Link) gepflegt (aktuell am 4.6.2020: unfertig).
  2. Nebensatz vom 15.Satz: "Il pose problème, que la réduction ... sont influencées par ... " [présent indicatif]
    müsste ich korrigieren zu ".., que ... soient influencées par ... [présent subjonctif]
    (nachträglich) habe ich gelernt: im Frz. steht hier tatsächlich der Subjonctiv, weil "il pose problème" etwas Zweifelhaftes darstellt.
  3. Nebensatz vom 18.Satz: "... état intermédiaire, que la ... DHA suit ..." [présent indicatif]
    müsste ich korrigieren zu "..., que ... DHA suive ..." [présent subjonctif]
    Die To-do-Liste hierfür wird hier (Link) gepflegt (aktuell am 4.6.2020: unfertig).
Hiernach postuliere ich, müsste ich analoge Übersetzungen in all meinen romanischen Sprachen überarbeiten ... Arbeitslos werde ich nie!

Nachträglich am 03.05.2020
  • um 15:40 telegrafiere ich: "frz mc esp and/cat/valencian prt in Vollzeit bzgl. Subjunktiv überarbeitet. Brauche Erholung!"
  • um 23:30 telegrafiere ich: "zusätzlich okz + okza bzgl. Subjunktiv überarbeitet. Gute Nacht!"
Nachträglich am 11.06.2020:
  • bereits am 04.05. ist: "Aragonesisch" bzgl. Subjunktiv überarbeitet.
  • am 15.05. ist: "Asturianisch" bzgl. Subjunktiv überarbeitet (so etwas dauert ca. 2 bis 2,5 Zeitstunden pro Sprache)
  • am 16.05. ist: "Galizisch" bzgl. Subjunktiv überarbeitet
  • am 17.05. ist: "Italienisch" + "Sardisch" bzgl. Konjunktiv überarbeitet
  • am 18.05. ist: "Korsisch" bzgl. Subjunktiv überarbeitet
  • am 20.05. ist: "Rätoromanisch" bzgl. Konjunktiv überarbeitet
  • am 07.06. ist: "Rumänisch" bzgl. Konjunktiv überarbeitet
  • am 11.06. ist: "Lateinisch" bzgl. Konjunktiv überarbeitet
  • es fehlt noch die Subjunktiv-Überarbeitung für:
    • ... und weitere (z.B.: Papiamento, Haitianisch, Chavacanisch, Griechisch ??)
Nachträglich am 24.05.2020:
Der Subjunktiv/Konjunktiv wird auch in (mit z.B.: "qui", "que", "dont", "où" beginnenden) Relativ-Nebensätzen verwendet, falls sie folgende Umstände ausdrücken:
  • einen Willen (="volonté" (frz.)): "Ich möchte ein (im Akkusativ stehendes) direktes Satzobjekt begehren, das ich mag." = "Je veux désirer [=Indikativ] un objet de phrase directe (dans l'accusatif) qui me plaise [=Subjunktiv]" (anstatt google: "... que j'aime" [Indikativ])
  • einen Superlativ (="superlatif" (frz.)): "Es ist der beste Witz, den ich je gehört habe." = "c'est [=Indikativ +] la meilleure [+ =Superlativ] blague que j'aie [=Subjunktiv] jamais entendue."
  • eine Negation (= "mot négatif" (frz.)): "Ich kenne niemanden, der in der Lage ist, einen solchen Witz zu erzählen." = "Je ne connais [=Indikativ] personne qui soit capable [=Subjunktiv] de raconter une telle blague."
(noch unfertig).
(dp)(30.04.2020(5,2h))(01.05.2020(0,75h))(03.05.2020(0,15h))(04.05.2020(0,25h))(15.05.2020(0,55h))(16.05.2020(0,15h))(17.05.2020(0,1h))(18.05.2020(0,05h))(19.05.2020(0,95h))(21.05.2020(2,1h))(25.05.2020(0,5h))(04.06.2020(0,7h))(07.06.2020(0,1h))(11.06.2020(0,05h))(23.06.2020(0,05h))
archiviert (tbid____.___): (dp)30.04.2020 (0,1h)
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